Was liegt vor uns: Schwierige Zeiten und
Herausforderungen!
Die kommenden Jahre werden finanziell fordernd. Gleichzeitig wächst der
Druck durch immer neue Zuständigkeiten, für die jedoch keine
ausreichenden Mittel bereitgestellt werden. Unsere Aufgabe wird es daher
sein, mit Augenmaß zu wirtschaften: das
Notwendige verlässlich sicherzustellen und zugleich Raum für das zu schaffen, was unser
gesellschaftliches Miteinander lebendig macht. Denn gerade
die freiwilligen Angebote sind es, die das Zusammenleben in Hemmingen
bereichern und unsere Gemeinde stark machen.
🏫 Bildung & Betreuung
Kindertagesstätten
Mit acht Kindergärten und dem Hort an der Schule ist Hemmingen im Bereich der Kindertagesstätten hervorragend aufgestellt. Von der Betreuung ab dem ersten Lebensjahr bis zum Ende der Grundschulzeit stehen passende Angebote bereit – so wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die von der großen Politik oft versprochen wird, bei uns auch tatsächlich möglich.
Insgesamt gibt es rund 540 Kita-Plätze in Hemmingen:
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davon 100 Ganztagesplätze im Kindergartenalter
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sowie 50 Ganztagesplätze im Kleinkindbereich
Über 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich engagiert um die Kinder in unseren Einrichtungen.
Die Kinderbetreuung ist die größte Aufgabe der Gemeinde – personell, organisatorisch, infrastrukturell und vor allem finanziell. Jährlich entstehen Kosten von rund 6,5 Millionen Euro, die aus dem Gemeindehaushalt finanziert werden. Elternbeiträge decken davon maximal etwa 15 %, weitere 2,5 Millionen Euro erhält die Gemeinde an Landesmitteln. Abschreibungen auf Neubauten wie die Kita Hälde, Kita Laurentiusstraße, Naturkita oder die Erweiterung des Horts an der Schule kommen hinzu.
Trotz dieser großen Herausforderung bleibt der Hemminger Weg klar: bedarfsgerecht betreuen. Wir prüfen laufend die Nachfrage, passen die Angebotsformen an, erweitern sie bei Bedarf – oder stellen Angebote ein, wenn die Nachfrage sinkt. Dabei behalten wir sowohl die Wohnbauentwicklung als auch die demografischen Daten im Blick.
Ein ganz entscheidender Baustein ist das Personal. Nur mit qualifizierten Kräften können die Vorgaben des Landesjugendamtes eingehalten werden. Deshalb setzen wir weiterhin stark auf Ausbildung, auf attraktive Arbeitsbedingungen für das bestehende Personal und auf die wertvolle Unterstützung durch Nicht-Fachkräfte.
Konkrete Neubauvorhaben sind derzeit nicht geplant. Nach unseren Prognosen sind wir mit ausreichend Plätzen gut für die Zukunft aufgestellt. Im Jahr 2026 wird die Kita Schlosspark baulich erweitert, um den Personalbereich mit Büro- und Sanitärräumen zu verbessern.
Darüber hinaus eröffnet das Landessanierungsprogramm im Bahnhofsareal neue Perspektiven: Hier prüfen wir, ob die beiden Kitas Seestraße und Albert-Schweitzer-Straße in einem Neubau am Bahnhof gebündelt werden können. Denn die Kita Seestraße ist energetisch nicht mehr zeitgemäß, und das Gebäude in der Albert-Schweitzer-Straße, das ursprünglich kirchlich genutzt wurde, ist für eine Kita nur bedingt geeignet. Durch eine Verlagerung könnten zugleich Flächen für neuen Wohnraum entstehen.
Schule
Die Grundschule Hemmingen ist vollständig saniert und auf vier Züge ausgelegt. Auch der Medienentwicklungsplan ist umgesetzt – eine moderne digitale Infrastruktur steht zur Verfügung. Aus der früheren Werkrealschule stehen zudem hervorragend ausgestattete Fachräume bereit, die heute von der an der Grundschule eingerichteten Hektor-Akademie für MINT-Kurse (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) genutzt werden.
Mit der Erweiterung des Horts um zwei Gruppen wird ab dem Schuljahr 2026/2027 der neue Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung erfüllt. Parallel entsteht eine erweiterte Mensa im Nebenzimmer der Gemeinschaftshalle, sodass die künftig sechs Hortgruppen in zwei Schichten Mittag essen können.
Die Glemstalschule Schwieberdingen-Hemmingen, deren Trägerschaft beim Gemeindeverwaltungsverband liegt, wurde von Grund auf saniert und durch einen Neubau ergänzt. Mit einem Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro war dies das größte gemeinsame Projekt der beiden Gemeinden. Heute bietet die Gemeinschaftsschule beste Lehr- und Lernmöglichkeiten – von der Grundstufe bis zur Mittleren Reife. In Kooperation mit den beruflichen Gymnasien des Landkreises kann dort sogar das Abitur abgelegt werden.
🌳 Klima & Lebensqualität
Hemmingen hat Energie
Unter dem Motto „Hemmingen hat Energie“ haben wir uns in den vergangenen Jahren auf den Weg gemacht, unsere Gemeinde klimafreundlich und zukunftssicher aufzustellen.
Erneuerbare Energie vor Ort
Mit unseren beiden Biogasanlagen und dem daraus entstandenen Nahwärmenetz haben wir eine starke Basis für Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe geschaffen. Die derzeit erarbeitete Wärmeleitplanung zeigt uns auf, wo wir das Nahwärmenetz in Zukunft weiter ausbauen können – und wo sich für Hausbesitzer andere Lösungen wie Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik anbieten.
Auch die Gemeinde selbst investiert: Weitere Dächer sollen mit PV-Anlagen ausgestattet werden, um den Eigenverbrauch zu steigern. Mit der Parkplatz-PV-Anlage und einem geplanten Strombilanzkreis-Modell erreichen wir bereits heute eine hohe Eigenstromnutzung. Im Netzwerk Solaroffensive der Ludwigsburger Energieagentur bringen wir zusätzlich Wissen und Ideen nach Hemmingen.
Windkraft für Autarkie
Auch die Windkraft nimmt in Hemmingen Fahrt auf. Schon eine halbe Windkraftanlage würde reichen, damit wir rechnerisch energieautark sind – also so viel Strom erzeugen, wie wir verbrauchen. Diesen Prozess begleiten wir aufgeschlossen und zeigen klar auf: Windkraft bringt uns nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch einen großen Mehrwert.
Natur und Biodiversität
Neben Energie spielt auch der Schutz unserer Natur eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Schwieberdingen haben wir eine Biotop-Verbundplanung erstellt. Daraus entstehen konkrete Maßnahmen, um die Biodiversität zu stärken – etwa durch den Erhalt unserer Streuobstwiesen am Eulenberg und südlich der Strohgäuhalle. Hierbei können wir dankbar auf Initiativen wie die unseres Ortspomologen Matthias und von Eric Raasch („S’Bicke lohnt sich“) zurückgreifen. So erhält auch die alte Apfelsorte „Luike“ wieder ihren Platz.
Wald – klein, aber wertvoll
Hemmingen liegt im waldärmsten Landkreis Baden-Württembergs – umso erfreulicher ist es, dass wir rund 150 Hektar kommunalen Wald bewirtschaften dürfen. Unser Ziel ist es, den Wald klimaresilient umzubauen, seine Rolle als Lebensraum zu stärken und zugleich die wichtige Brennholzversorgung für die Bevölkerung sicherzustellen.
🚲 Verkehr & Sicherheit
Verkehr und Mobilität
Hemmingen hat zu den Stoßzeiten mächtig viel Verkehr – kein Wunder: Gleich sechs Straßen laufen in unserer Ortsmitte zusammen. Dazu kommt die „Abkürzungsfunktion“ zwischen A8, B10 und A81. Eine schnelle Lösung zu versprechen, wäre unredlich. Neue Straßenbauprojekte sind heute kaum mehr realisierbar – die regulatorischen Hürden sind hoch und die Akzeptanz bei den Betroffenen gering.
Trotzdem gibt es spürbare Verbesserungen:
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Durch die Lärmaktionsplanung konnte in großen Teilen der Ortsdurchfahrt bereits Tempo 30 durchgesetzt werden.
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Der nächste wichtige Schritt wird mit der Fertigstellung der Südumfahrung Heimerdingen möglich: ein LKW-Durchfahrtsverbot für Hemmingen. Hier wird sich das Regierungspräsidium an seinen Zusagen messen lassen müssen.
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Auch bei der Kreuzung Schwieberdinger Straße / Münchinger Straße stehen Verbesserungen an. Nach intensiven Diskussionen und Prüfungen ist entschieden: Statt eines Kreisverkehrs wird eine Ampelanlage kommen, die den Verkehr flüssiger machen soll. Wichtig bleibt dabei unsere klare Forderung, die Steuerung aller Ampeln im Ort aufeinander abzustimmen.
So wird deutlich: Auch wenn die großen Würfe im Straßenbau kaum mehr möglich sind, setzen wir uns konsequent dafür ein, den Verkehr in Hemmingen spürbar zu entlasten und sicherer zu machen
Sicherheit und Feuerwehr
Unsere Feuerwehr ist ein unverzichtbarer Garant für die Sicherheit in Hemmingen – und das getragen von engagierten Ehrenamtlichen.Mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses im Jahr 2018 sowie der Beschaffung einer Drehleiter, eines Einsatzleitwagens und eines Gerätewagens Transport wurde die Ausrüstung bereits erheblich modernisiert. Doch auch in Zukunft sind weitere Investitionen nötig, um den Fuhrpark auf dem aktuellen Stand zu halten. Als nächstes wird ein Löschfahrzeug ersetzt werden müssen – eine Investition von rund 750.000 Euro. Gut angelegtes Geld für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger in Hemmingen.
Besonders stolz sind wir auf unsere Jugendfeuerwehr, die seit 25 Jahren eine feste Größe ist und im Jahr 2025 ihr Jubiläum feiert. Sie ist nicht nur ein Garant für den Nachwuchs in der aktiven Wehr, sondern erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
Unsere Aufgabe wird es auch weiterhin sein, die Feuerwehr bestmöglich zu unterstützen – durch moderne Ausstattung, durch Wertschätzung des Ehrenamts und durch gezielte Förderung der Jugendfeuerwehr. Denn Sicherheit geht uns alle an.
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🏗️ Bauen & Wohnen
Baugebiet „Schöckinger Weg“
Seit 2019 beschäftigt uns das Baugebiet „Schöckinger Weg“, südlich der Pestalozzistraße. Ursprünglich sollte es nach § 13b BauGB entwickelt werden, doch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts machte diese Grundlage obsolet. Deshalb haben wir das Gebiet im Regelverfahren neu bearbeitet und konnten den Bebauungsplan Ende 2024 zur Rechtskraft bringen.
Die Umlegung ist inzwischen unanfechtbar, sodass ab 2026 die Erschließung stattfinden wird. Ab 2027 können dann private Bauvorhaben beginnen. Der Gemeinderat wird noch öffentlich über die Vergabekriterien beraten und beschließen, wer ein Grundstück erwerben kann. Da die Gemeinde auch Flächen für Geschosswohnungsbau besitzt, wollen wir hier in Zusammenarbeit mit Bauträgern bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Bürgergenossenschaft Wohnen
Sozialer Wohnungsbau ist uns ein wichtiges Anliegen. Deshalb ist die Gemeinde Hemmingen Gründungsmitglied der Bürgergenossenschaft Wohnen. Eines der ersten Projekte soll auf dem ehemaligen Bauhofgelände in der Goethestraße 1 entstehen: Zwei Gebäude mit 10–12 Wohnungen, deren Mietpreis durch öffentliche Förderung unter die ortsübliche Vergleichsmiete abgesenkt werden kann. Leider verzögert sich das notwendige Förderprogramm noch – wir stehen in den Startlöchern, können aber aktuell nicht loslegen.
Sanierungsgebiet „Bahnhofsareal“
Die größte Entwicklungsmaßnahme der kommenden Jahre wird das Sanierungsgebiet „Bahnhofsareal“ sein. Umso größer war die Freude, dass Hemmingen bereits beim ersten Anlauf in das Landessanierungsprogramm aufgenommen wurde.
Auf rund 4 Hektar zentraler Fläche mit
direkter Anbindung an die Strohgäubahn wollen wir – auf Basis
der Bürgerbeteiligung im Projekt „Flächen gewinnen durch
Innenentwicklung“ – einen weiteren Wohnschwerpunkt
entwickeln. Damit schaffen wir neuen, gut angebundenen Wohnraum
und nutzen gleichzeitig die Chancen einer nachhaltigen
Innenentwicklung.
Auch die weitere Entwicklung von Migrationsbewegungen wird zu
beobachten sein. Die gesetzliche Verpflichtung zur Unterbringung
von Geflüchteten in der Anschlussunterbringung muss mit
Augenmaß im Blick behalten werden.
💧 Infrastruktur & Gewerbe
Glasfaser-Ausbau
Die vielen Baustellen auf Straßen und Gehwegen gehören bald der Vergangenheit an: Hemmingen wird vollständig mit Glasfaser versorgt sein – sowohl in der Ortslage als auch in den Außenbereichen wie Sägmühle und Rohrsperg sowie bei den Aussiedlerhöfen. Damit schaffen wir die digitale Grundlage für die Zukunft.
Wasser und Abwasser
Auch die übrige Infrastruktur muss dauerhaft leistungsfähig bleiben. Gemeinsam mit den Zweckverbänden Strohgäu-Wasserversorgung und Gruppenklärwerk Talhausen stellen wir sicher, dass die Eigenwasserförderung aus dem Strudelbachtal auch in Zukunft funktioniert. Dazu wird geprüft, ob eine zusätzliche Quellfassung erschlossen werden kann.
Am Ende des Wasserkreislaufs entsteht derzeit im Klärwerk Talhausen eine vierte Reinigungsstufe. Sie sorgt dafür, dass Abwasser künftig auch von Spurenstoffen wie Medikamentenrückständen befreit wird.
Im Ortsnetz achten wir darauf, Wasserverluste zu minimieren – unter anderem durch moderne Leak-Control-Systeme. Bei der Sanierung von Abwasserleitungen setzen wir, wo möglich, auf das Inliner-Verfahren, das gegenüber offenem Tiefbau kostengünstiger und nachhaltiger ist.
Gewerbe und Finanzen
Unsere Gemeinde ist auf Steuereinnahmen, insbesondere aus der Gewerbesteuer, angewiesen. Wir freuen uns über unsere örtlichen Betriebe und ihren wichtigen Beitrag. Doch die Mittel werden in Zukunft nicht mehr ausreichen – und neue Gewerbeflächen stehen in Hemmingen selbst nicht zur Verfügung.
Darum setzen wir auf interkommunale Zusammenarbeit: Im Zweckverband „Laiblinger Weg“ entwickeln wir gemeinsam mit Ditzingen und Markgröningen ein rund 45 Hektar großes Gebiet zwischen Schwieberdingen und der Schnellbahnstraße. Diese verkehrsgünstig gelegenen Flächen an der B10 und nahe der A81 sind ein wichtiger Baustein, um die Gewerbeflächenlücke in der Region zu schließen und Hemmingen künftig finanziell zu stärken.
Gemeindeeigene Gebäude
In den vergangenen Jahren hat Hemmingen viel in seine Infrastruktur investiert – in Kitas, Hort, Feuerwehr und Bauhof. Dadurch ist der Investitionsstau bei uns deutlich geringer als in vielen anderen Kommunen. Offene Aufgaben bleiben dennoch: So steht etwa die Teilsanierung der Seedammhalle noch an. Auch die laufende Gebäudeunterhaltung bleibt ein zentrales Thema, damit unsere gemeindeeigenen Liegenschaften dauerhaft in gutem Zustand bleiben.
🤝 Miteinander
Das Leben in Hemmingen wird geprägt von einem starken Miteinander. Unsere Kirchen, Vereine und Organisationen leisten dabei einen unschätzbaren Beitrag für das Gemeinwesen und das gesellschaftliche Zusammenleben. Sie stiften Gemeinschaft, schaffen Begegnungen und geben Menschen jeden Alters Halt und Perspektiven.
Darum ist es mir wichtig, dieses Engagement auch weiterhin bestmöglich zu unterstützen – sei es durch verlässliche Rahmenbedingungen, Förderung des Ehrenamts oder durch kulturelle Angebote, die unsere Gemeinde bereichern. Ein besonderes Beispiel ist die inzwischen schon legendäre Kulturnacht, die weit über Hemmingen hinausstrahlt. Aber auch die Feste unserer Vereine haben einen festen Platz im Veranstaltungskalender und sind aus dem Gemeindeleben nicht wegzudenken.
Natürlich gilt in Zeiten knapper Kassen: Zunächst werden gerade die sogenannten Freiwilligkeitsleistungen, zu denen dieser Bereich zählt, kritisch geprüft. Umso wichtiger ist es, dass wir trotz eingeschränkter Mittel diese wichtige Basis unseres Zusammenlebens erhalten – denn ohne das Ehrenamt, ohne Kultur und ohne unsere Vereine wäre Hemmingen nicht das, was es ist.
Darüber hinaus gehört zum Miteinander auch, dass wir in finanziell schwierigen Zeiten zusammenstehen und uns der anspruchsvollen Entscheidungen bewusst sind, die Gemeinderat und Bürgermeister gemeinsam treffen müssen. Wichtig bleibt dabei: im Dialog zu bleiben. Denn echte Gemeindeentwicklung gelingt nur gemeinsam.